Buchvorstellung am 7. März 2019
Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates
Zahlreiche Gäste hatten sich zur Vorstellung des aktuellen Buches von Ralph Eberhard Brachthäuser eingefunden. An ihrer Spitze der Gladbecker Bürgermeister Ulrich Roland, die Fraktionsvorsitzenden Michael Hübner MdL (SPD), Peter Rademacher (CDU) und Olaf Jung (Linke) sowie eine Reihe weiterer Mitglieder des aktuellen Gladbecker Stadtrates.
Am 2. März 1919 hatten die Menschen in Gladbeck zum ersten Mal in allgemeiner, freier, gleicher und geheimer Abstimmung einen Gemeinderat wählen können, der sich nach gut einem halben Jahr – durch die Verleihung der Stadtrechte – Stadtrat nennen durfte. Fast auf den Tag genau hundert Jahre später warf Brachthäuser einen Blick auf jene 67 Frauen und Männer, die während der Wahlperiode bis 1924 die 48 Mandate bekleideten. Dabei hob er insbesondere einige Politiker hervor, die über Gladbeck hinaus Karriere gemacht hatten, so Hermann Buschmann (DDP), der bis zum Beginn des Dritten Reiches Vorsitzender des bedeutenden Deutschen Werkmeister-Verbandes (DWV) war, oder Franz Riesener (Zentrumspartei), der Gladbeck im Deutschen Reichsrat vertrat, oder Georg Stieler (Zentrumspartei), der als erster Gladbecker in den Preußischen Landtag gewählt worden war und es später zum Regierungspräsidenten in Aachen und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Landrat in Fulda und Mitglied der ersten Bundesversammlung brachte. Oder auch Mathias Jakobs (SPD), der 1935 an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager gestorben war. Nicht vergessen wurde Wilhelm Fleitmann (Zentrumspartei), ohne den das heutige Berufsschulwesen in Gladbeck nicht denkbar wäre.
Brachthäuser hob zudem hervor, daß mehr als die Hälfte der Familiennamen der ersten Gladbecker Stadtverordneten bis heute in der Stadt vertreten ist. Beispiele sind Bittner, Jakobs, Jockenhöfer, Kleimann, Riesener, vorm Walde oder Wollschläger. Inwieweit es sich dabei um tatsächliche Verwandtschaftsverhältnisse handelt, bliebe einer Überprüfung durch die interessierten Familien vorbehalten.
Abschließend überreichte Brachthäuser ein Belegexemplar seines Buches an die Leiterin des Gladbecker Stadtarchives, Katrin Bürgel, verbunden mit seinem ausdrücklichen Dank für die hervorragende Betreuung während seiner Recherchen.
Nach seinem Vortrag entwickelten sich noch rege Gespräche zwischen den Gästen und dem Autor, die in die im Stiftshaus Gladbeck zur lieben Gewohnheit gewordene abendliche Begegnung einmündeten, die einmal mehr durch zwei badische Weißweine aus dem Weingut Franz Xaver in Waldkirch-Bucholz (Breisgau) in erfrischender Weise bereichert wurden.