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Historie der Heilig Kreuz-Kirche

Der Kölner Architekt Otto Müller-Jena, der wenige Jahre zuvor auch das Gladbecker Rathaus errichtet hatte, ließ sich leiten von einer der großen Architekturströmungen seiner Zeit, und so entstand in Butendorf ein beeindruckendes Bauwerk der späten Neoromanik. Müller-Jena kombinierte verschiedene typisch romanische Bauelemente.

Baugeschichte

Als Reaktion auf die explosionsartige Bevölkerungsentwicklung im nördlichen Ruhrgebiet zu Beginn des 20. Jahrhunderts infolge der Industrialisierung erschien auch in Gladbeck die Errichtung neuer Pfarreien dringend geboten.

Daher wurden in St. Lamberti, der bislang einzigen Pfarrei Gladbecks, neue Seelsorgsbezirke ausgewiesen, welche später zu selbständigen Kirchengemeinden werden sollten. Für den Ortsteil Butendorf beschloß der Kirchenvorstand von St. Lamberti am 23. Mai 1910 die Errichtung einer neuen „Kultusstätte“ , wie es im damaligen Protokollbuch hieß. Nach einer öffentlichen Ausschreibung erfolgte am 13. September 1912 der erste Spatenstich, schon am 18. Mai 1913 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, und nur zwölf Monate später, am 28. Mai 1914, konnte die neue Kirche durch die Benedizierung, die Segnung, vorläufig ihrer Bestimmung übergeben werden. Wiederum ein Jahr später, am 28. April 1915, erfolgte die dann Kirchweihe durch Weihbischof Theodor Kappenberg aus Münster.

Der Baumeister hatte Großes geschaffen:
Über einem nach Osten ausgerichteten basilikalen Langhaus mit zwei Querhäusern wölbt sich ein mächtiges Dekagon, eine zehneckige Kuppel, die ihren großen Vorbildern, der Hagia Sophia in Konstantinopel und der Basilika St. Gereon in Köln nachempfunden ist. Von außen erscheint unterhalb der Kuppel ein diese überhöhender Aufsatz, ein Tambour, mit umlaufendem Fensterkranz. Von innen jedoch ist „der Fensterkranz (…) nach dem Vorbilde der alten griechisch-katholischen Kirchen ringsum in das Gewölbe eingeschnitten und trägt so das Tageslicht bei jedem Sonnenstande in den Raum“ (Müller-Jena, 1914). Auf seiner westlichen Seite wird das Langhaus flankiert von zwei Seitenschiffen. An das nördliche Querhaus fügt sich ein schlanker, lediglich in der Haube verjüngter Turm an, ein typischer Campanile. Nicht, wie eigentlich zu erwarten, der Westfront der Kirche, sondern dem Campanile ist eine breite Vorhalle mit fünf weitschwingenden Bögen vorgelagert. Diese bildet auch eine Verbindung zum Pfarrhaus, das sich über einen kleinen Verbindungsbau wiederum nördlich an den Campanile anschließt. Hinter dem Campanile, nordöstlich des Chores, ist der Bereich der Sakristei als separater Flügel angefügt. Der Ostchor, ursprünglich der Altarbereich, schließt mit einer geraden Mauer ohne Fenster ab, bildet also keine typische Apsis mit gerundetem Abschluß.

Das in sich geschlossene und weithin sichtbare Ensemble der Heilig Kreuz-Kirche gewinnt für den Ortsteil Butendorf einen städtebaulich einzigartig prägenden Charakter, zumal die ursprünglich ebenfalls signifikanten Großbauten der Zechenanlagen Moltke 1/2 und Moltke 3/4 nach der Einstellung der Kohleförderung im November 1970 abgerissen worden sind. Als eines der Wahrzeichen der Stadt Gladbeck steht die Heilig Kreuz-Kirche seit 1998 unter Denkmalschutz.

Glasfenster

Allein das südliche Querhaus hatte mit der Errichtung der Kirche farbig gestaltete Fenster erhalten. 1914 schuf die „Päpstliche Hof-Glasmalerei W. Derix“ in Goch und Kevelaer unterhalb der beiden großen Rosetten vier Fenster mit den Bildern der vier Evangelisten, die seinerzeit trotz ihrer geringen Größe eine hochstehende künstlerische Leistung darstellten. Diese Fenster sind vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt worden und wurden 1952 zusammen mit allen anderen Fenstern durch eine bunte Bleiverglasung ersetzt; aber auch jene fielen bald den Umgestaltungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Opfer. Sie wurden ersetzt durch Fenster, bei denen viele kleine Glasstücke auf eine Grundglasplatte aufgeklebt wurden (Architekt Gottlob, Gelsenkirchen). Da sich diese jedoch mit der Zeit ablösten und in den Kirchenraum fielen, entwarf Verena Bleher-Schnetzer (Essen) ab 1986 Innenabdeckungen aus bemaltem Glas, die an Alabaster erinnern sollen. Wirklich gestaltete Fenster hat die Heilig Kreuz-Kirche schon lange nicht mehr.

Glocken

Am 4. März 1914 wurden durch Pfarrer Johann Heinrich Buck von St. Lamberti drei Glocken geweiht, die von der renommierten Firma Franz Otto in Hemelingen bei Bremen gegossen worden waren. Diese Glocken waren nach dem Heiligen Kreuz, Sankt Georg und der Gottesmutter Maria benannt und klangen auf die Töne „d“ , „e“ und „g“.

Schon im Juli 1917 mußten die beiden erstgenannten Glocken zur Kriegsverwendung abgegeben werden. Es sollte fast sieben Jahre dauern, bis zu Pfingsten 1924 zwei neue Glocken beschafft werden konnten, die wiederum von der Firma Franz Otto in Hemelingen auf die Töne „d“ und „e“ gegossen worden waren. Die noch vorhandene dritte Glocke wurde gegen eine neue auf den Ton „fis“ eingetauscht.

Auch im Zweiten Weltkrieg mußten 1942 zwei Glocken zur Kriegsverwendung abgegeben werden, für die bereits zu Ostern 1949 Ersatz besorgt werden konnte. Das Gußstahlwerk Bochumer Verein fertigte drei Stahlglocken in den Tönen „h“ (3.860 kg - „VIVANT CUM CHRISTO“), „d“ (2.110 kg - „O CRUX, AVE !“) und „e“ (1.460 kg - „ST. MICHAEL, DEFENDE NOS“), die bis heute mit der noch erhaltenen Glocke in „fis“ (1.014 kg) das Geläut der Heilig Kreuz-Kirche bilden.

Orgel

Im Jahr 1914 hatte die Gemeinde von St. Lamberti die alte Pfeifenorgel erworben, welche 1936 durch die Firma Seifert (Kevelaer) auf 28 Register mit zwei Manualen und Pedal erweitert wurde. Sie wurde 1953 durch die Firma Raupach (Hattingen) nochmals überholt und 1971 als nicht mehr bespielbar angesehen. In das Folgejahr fiel dann die Installation der neuen - nunmehr elektronischen - Orgel (Fa. Ahlborn, Ditzingen / Stuttgart), die 1985 neue Tonstrahler (Lautsprecher) erhielt.





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